Mit der Mephisto Schachakademie brachte die Firma Mephisto den wohl besten Schach-Lerncomputer auf den Markt und noch immer findet man dieses tolle Gerät auf diversen Auktionsplattformen. Zum Leidwesen der Besitzer war die Lebenszeit dieses Schachcomputers offenbar ziemlich begrenzt. War es in einigen Fällen nur die Sprachausgabe die nur noch rauschend den Dienst verrichtete, gab es viel öfter das Problem, dass die Kontakte auf den einzelnen Feldern nicht mehr richtig funktionierten. Auch einzelne Tasten der Menüsteuerung verweigerten von heute auf Morgen den Dienst.
Innerhalb der letzten Jahre hat sich bei mir eine stattliche Summe von 21 Mephisto Schachakademien angesammelt, welche die, mehr oder weniger, immer gleichen Defekte aufweisen.
Unzählige Stunden habe ich damit verbracht, die Geräte wieder zum Laufen zu bringen. Sensoren wurden ausgetauscht, die Spielfeld-Matte gewechselt, usw. – Alles ohne Erfolg.
So landeten die Geräte im Ersatzteillager. Bis zum letzten Wochenende schien das Schicksal dieser Schachcomputer besiegelt.
Während ich an dem besagten Wochenende an der Sprachausgabe meines DGT Pi arbeitete, kam ich auf die Idee, einen Lautsprecher aus einer defekten Mephisto Schachakademie auszubauen und in den DGT Pi zu integrieren. Ich holte also die erst beste Schachakademie aus meinem Fundus, aber bevor ich mich ans Ausschlachten machte, wollte ich die Kiste noch ein letztes Mal prüfen.
Ich nahm das nächstbeste Netzteil, schloss es an und wurde mit den Worten „Willkommen in der Mephisto Schachakademie….“ begrüßt. Soweit nichts Ungewöhnliches. Als ich nun aber die Drucksensoren mit meinen Fingern zur Zugausführung drückte, wurde der Zug anstandslos vom Schachcomputer akzeptiert. Zufall? Um sicher zu gehen, spielte ich aus dem Kopf gegen das Gerät einige Züge und konnte tatsächlich keine Fehler feststellen. Da hat es sich die Kiste kurz vorm Ausschlachten wohl nochmal anders überlegt. Glück gehabt. So holte ich die nächste vermeintlich defekte Schachakademie aus dem Lager und, oh Wunder, auch diese funktionierte plötzlich tadellos.
Nach etwa 6 Geräten die plötzlich wieder einwandfrei funktionierten, wollte ich es genauer wissen und schaute mir die Angaben auf dem Netzteil an. Die einzelnen Schachakademien wurden tatsächlich mit satten 12 Volt beschossen. Laut Herstellerangaben begnügen sich die Geräte mit 9 Volt und an solche Vorgaben sollte man sich normalerweise halten. Ich wechselte auf einen geeichten 9 Volt Adapter und siehe da, die Schachakademien hatten wieder die Probleme mit den Feldsensoren.
Nachdem ich auch die restlichen Akademien mit einem 12 Volt Adapter getestet habe und am Ende alle Geräte einwandfrei funktionierten, war ich auf der einen Seite erleichtert, aber konnte auf der anderen Seite mein DGT Pi nun doch nicht mit einem internen Lautsprecher beglücken. 😉
Wie lange die 12 Volt bei den Schachakademien für Spielspaß sorgen, weiß ich nicht. Einen 48 Stunden Dauertest hat ein Testgerät aber ohne Probleme überstanden.
Ich vermute, dass einige Bauteile auf der Platine (Kondensatoren, etc.) die normalen 9 Volt nicht mehr ausreichend an andere notwendig Bauteile weitergeben und die Defekte auf Grund von Unterspannung resultierten.
Falls also auch bei euch die ein oder andere defekte Schachakademie im Keller ihr letztes Dasein fristet, kann es gut sein, dass mit einem 12 Volt Adapter nochmal Leben in den wundervollen Schachcomputer eingehaucht werden kann. Einfach mal ausprobieren.
Bis bald
Euer Benny