DGT Centaur – Analysemodus und diverse Einstellungen

Der DGT Centaur bietet dem Anwender eine Vielzahl von nützlichen Einstellungen. So kann die Schriftgröße genauso einfach wie die Hintergrundbeleuchtung des Displays angepasst werden. Auch die im Display angezeigten Elemente sind frei wählbar, wie etwas die Anzeige des Schachbretts und einem Zugvorschlag.

Der Analysemodus ist besonders interessant. Analysiert man alleine oder in der Gruppe eine Schachpartie, werden auf Wunsch eine Reihe von Alternativzügen mit Bewertung im Display zur aktuellen Stellung angezeigt.

Bemerkenswert ist die Schnelligkeit, mit welcher der DGT Centaur die ausgeführten Züge registriert. Egal wie flott man eine Zugfolge auf dem Schachbrett ausführt, der DGT Centaur lässt sich nicht aus der Ruhe bringen und erkennt jeden Zug anstandslos.

Schon jetzt ist dieser Schachcomputer für mich ein absolutes Highlight im Jahr 2019.

Bis bald

Euer Topschach Benny

DGT Centaur – Erste Partie im Anfängermodus

Das der DGT Centaur nicht nur für Vereins- und Meisterspieler der ideale Schachpartner ist, zeigt folgendes Video. Gespielt wurde auf der Spielwarenmesse eine 10 Minuten Schachpartie auf der niedrigsten Spielstufe. Immer wieder lädt dieser Schachcomputer zu taktischen Scharmützeln ein, was das Spielen ziemlich interessant und abwechslungsreich macht.

Den DGT Centaur im Shop bestellen:

https://www.topschach.de/centaur-schachcomputer-p-4161.html

Mehr Infos und ein weiteres Video folgen….

Euer Topschach Benny 🙂

Schachcomputer mit Eröffnungsfallen überlisten

Brettschachcomputer aus den 80ern und 90ern sind auch heute noch beliebte Sparringspartner vielzähliger Schachfreunde. Ich selbst teste neue Eröffnungsideen zunächst an den Brettschachcomputern vergangener Zeiten, denn anders als der klinisch saubere Spielstil einer Stockfish-Engine, agieren diese Brettschachcomputer noch richtig menschlich. Ich möchte an dieser Stelle eine typische Eröffnungsfalle zeigen, mit welcher eine Vielzahl der älteren Schachcomputer auf Kreuz gelegt werden kann.

Zur Ausstattung eines Schachcomputers gehört meisten ein Eröffnungsbuch, welches zumindest eine handvoll Züge der gängigen Eröffnungen enthält. In unserem Beispiel spielt der Brettschachcomputer mit Schwarz und antwortet nach 1.e4 e5 2.Sf3 mit 2…Sf6. Die Russische Verteidigung.

Es folgt 3.Sxe5 d6 4.Sf3

Die Zeiten in denen Schachcomputer nach 3.Sxe5 direkt mit 3…Sxe4 antworteten, sind zum Glück schon lange vorbei. Ich bin mir aber sicher, dass der ein oder andere Schachcomputer ohne aktives Eröffnungsbuch auch heute noch den Bauern direkt zurück nehmen würde. 🙂

4…Sxe4

An dieser Stelle galt über eine sehr lange Zeit der Zug 5.d4 als Hauptfortsetzung. Ich muss dazu sagen, dass ich die Varianten nach 5.d4 ewig und drei Tage analysiert habe und im Ergebnis immer Stellungen auf dem Brett hatte, die mir eher mit Schwarz gefielen. Zu allem Übel kam hinzu, dass diese Variante immer tiefer und weiter ausanalysiert wurde und der schachbegeisterte Novize in diesem Variantengestrüpp schnell mal fehlgreifen kann.

Die Erlösung (zumindest für mich) kam im Jahr 2004 bei der Schachweltmeisterschaft zwischen Kramnik und Leko. Statt des Zuges 5.d4 spielte Leko tatsächlich 5.Sc3. Mein erster Eindruck war, dass die Partie doch recht schnell verflachen würde und Weiß zudem auch noch (nach dem Rückschlagen 5…Sxc3 6.dxc3) seinen letzten Zentrumsbauern auf die c-Linie setzt und mit einem Doppelbauern verbleibt. Schnell zog ich parallelen zum Abtausch-Spanier, in welchem Schwarz ebenfalls Doppelbauern auf der c-Linie erhält und als Kompensation das Läuferpaar behält. Aber wo ist die Kompensation für Weiß in der Russischen Verteidigung, in der nach 5…Sxc3 6.dxc3?

Nach langer Analysearbeit und dem Extrahieren der Ideen aus den WM-Partien und anderen GM-Partien war ich überrascht, welche hübschen Ideen es für Weiß in dieser Variante gibt. Das ganze gipfelte Jahre später in einer DVD, in welcher ich mein erarbeitetes Wissen an das lernende Schachpublikum weitergegeben habe: https://www.topschach.de/grandmasters-vernichtung-russischen-vert-p-1982.html

in der Partie gegen den Schachcomputer ging es wie folgt weiter:

5.Sc3 Sxc3 6.dxc3 Le7 7.Le3 Sc6 8.Ld3 Le6 9.De2 0-0 10.0-0-0

Nachdem der Schachcomputer bereits nach dxc3 aus dem Buch war, strebte ich die vorliegende Stellung mit der Gewissheit an, dem Schachcomputer eine kleine Falle stellen zu können. Ich denke die meisten Leser können sich schon denken was nun folgt. Richtig! Der Rechenknecht schlägt tatsächlich mit dem Läufer den Bauern auf a2.

Genau das sind die Fallen, in die Schachcomputer der älteren Generation gerne reintappen. Speziell die Programme von Morsch und Schröder haben ein unbändiges Verlagen, ungedeckte Bauern einzusammeln. Die Konsequenz dieser Habsucht:

11.b3 a5 12.Kb2 a4

An dieser Stelle kann ein hastiger Spieler mit Weiß schnell fehlgreifen. Schlägt man nun den Läufer mit dem König, hat Schwarz keinerlei Probleme und für die „geopferte“ Figur mehr als genug Kompensation in Form von Angriff gegen den weißen König. Richtig ist nur:

13.Ta1!

Nach dem Figurengewinn kann sich Weiß mit seinem Mehrmaterial um den schwarzen König kümmern. Diese kleine aber feine Falle zeigt recht schön, wie man mit der richtigen Eröffnungswahl gegen Brettschachcomputer gewinnen kann. Gib dem Affen Zucker lautet die Devise und dieses taktische Motiv findet man recht häufig auch in anderen Eröffnungen. Die Rechenkraft der Brettschachcomputer war damals um ein Vielfaches geringer und die für solche Fallen nötige Suchtiefe nicht vorhanden. Aber genau das macht diese Schachcomputer so sympatisch. 🙂 Sie spielen menschlich und machen die selben Fehler wie sie viele Vereinsschachspieler machen.

Bis bald

Euer Benny

Trojaner-Meldung bei Chessbase Produkten

Seit geraumer Zeit sind Anwender von Chessbase Produkten in Sorge um ihre Daten. Immer öfter erreichen mich Meldungen von Benutzern der Fritz-Software, dass diverse Antiviren-Programme bei dem Versuch einer Fritz-Installation Alarm schlagen und auf das Virus (Trojan Horse /Crypt.ZPACK.xxx) hinweisen und die Installation der verweigern.

Chessbase Virus

Chessbase teilte auf eine Anfrage mit, dass diese Meldung seit 16 Monaten bekannt sei, dies aber kein Virus ist, sondern deren Software. Die Virenmeldung würde nach ein paar Updates des Antivirenprogramms von selbst verschwinden.

Für den normalen Anwender ist das eine recht unbefriedigende Antwort, die viel Raum für Spekulationen lässt. Wir vom Team Topschach haben uns die Installationsdatei Setup.exe mal genauer angeschaut. Das dieses Virus bei der Produktion der DVDs im „Presswerk“ auf die Datenträger geschmuggelt haben könnte, kann man ausschließen. Das Virus wäre in diesem Fall nicht in der Datei Setup.exe zu finden, sondern als separate Datei in der Verzeichnisstruktur. Eine zunächst nahe liegende Erklärung könnte auch sein, dass sich beim Erstellen der Installationsdatei bei den Chessbase-Entwicklern dieses Virus mit in die Setup.exe eingeschlichen hat. Da bei Chessbase allerdings routinierte Entwickler arbeiten, schien uns diese Erklärung relativ unwahrscheinlich.

Wir haben also die Setup.exe auseinander genommen und sind zu folgendem Ergebnis gekommen:

Wie alle Software-Unternehmen, versucht auch Chessbase seine Entwicklungen zu schützen. Eine gängige Lösung ist es, die einzelnen Programm-Abläufe Daten mit der Funktion eines „Obfuscator“ zu verschleiern. Damit soll unter anderem verhindert werden, dass ein Dritter (Konkurrent, etc.) Einsicht erhält, wie das Programm genau funktioniert. Und genau das ist der entscheidende Punkt! Autoren von Viren verwenden diese Art des Verschleierns ebenfalls, um Antiviren-Programmen keinen Einblick in die Funktionen des Virus zu geben.

Aber wieso melden verschiedene Antiviren-Programme trotzdem ein Virus bei den Chessbase Produkten? Auch hier ist die Antwort relativ einfach. Schutzsoftware wie beispielsweise von AVIRA prüfen vor der Ausführung von Dateien, ob diese schädliche Funktionen beinhalten. Bei einer durch einen „Obfuscator“ verschleierten Datei, können Antiviren-Programme aber nicht auf die Funktions-Struktur der Datei zugreifen. Die Schutzsoftware erkennt aber, dass die Datei obfuscated (verschleiert) ist und prüft nun, welcher „Obfuscator“ verwendet wurde. Falls nun der selbe „Obfuscator“verwendet wurde, den Autoren von bestimmten Viren verwenden, schlägt das Antiviren-Programm Alarm.

Nun könnte man zwar sagen, dass es sich hierbei um eine „False/Positive-Meldung“ handelt, aber so einfach ist die Sache nicht. Wenn man die Software von Chessbase genau unter die Lupe nimmt, werden speziell die Funktionen verschleiert, die eine Kommunikation mit Servern von Chessbase beinhalten. Ein Laie würde jetzt sagen, dass das doch eine gute Sache ist, wenn die Kommunikation „verschlüsselt“ abläuft. Aber das ist ein Denkfehler. Es ist grundsätzlich sinnvoll, den Datenaustausch zwischen der Chessbase-Software und den Servern zu verschlüsseln und Chessbase macht dies auch. Aber warum verschleiert Chessbase die Funktionen, die für den Datenaustausch zuständig sind? Wenn es sich um rechtlich unbedenkliche Funktionen handelt, müsste man diese nicht Verschlüsseln.

Auch hier haben wir eine mögliche Antwort gefunden. Chessbase setzt unter anderem beim Online-Spielen verschiedene Praktiken zur Erkennung von Cheatern ein. Hierbei kann die Chessbase-Software auf Teile der Umgebung des Anwenders zugreifen. Chessbase verschleiert, um welche Teile der Umgebung es sich handelt. Es kann also gut möglich sein, dass ein Anwender beim Einsatz von Chessbase-Produkten viel mehr „private“ Daten an die Chessbase-Server weitergibt, als sich der Anwender bewusst ist.

Also doch ein Trojaner?

Aktuell haben es sich einige Schachfreunde zur Aufgabe gemacht, mittels eines „Deobfuscators“ Einblick in die verschleierten Funktionen der Chessbase-Produkte zu bekommen. Ein Ergebnis steht noch aus.

Fortsetzung folgt….. 🙂

Euer Topschach Benny