Die Schachengine Komodo zog in der Vergangenheit viele Schachspieler in ihren Bann. Beim Analysieren seiner Schachpartien und auch als Gegner war Komodo gegenüber dem Platzhirschen Stockfish immer herrlich anders. In der nun veröffentlichten 14. Ausgabe der Komodo Schachengine, soll die Spielstärke nun nochmal um 40 ELO angehoben worden sein. Eine Zahl, welche höchstens statistisch interessant ist. Otto-Normalschachspieler wird von dieser Steigerung beim Analysieren und auch beim Spielen eher wenig mitbekommen.
Das Komodo 14 Paket beinhaltet zwei unterschiedliche Engines. Zum Einen die normale Komodo 14 UCI, welche die besagten 40 ELO gegenüber der Komodo 13 UCI besser sein soll und zum anderen eine sog. Komodo 14 MCTS (Monte Carlo Tree Search) Engine. Seit der letzten Komodo-Version ( Komodo 13) haben die Programmierer Larry Kaufman und Mark Lefler den Monte Carlo Tree Search zur Variantenberechnung entdeckt und einen entsprechenden Algorithmus für die Komodo-Engine umgesetzt. Die Funktion selbst gibt es schon seit einigen Jahren und ist auch als zusätzliche Analyse-Option in der FRITZ-GUI für andere Engines enthalten. Wirklich durchgesetzt hat sich dieses Feature jedoch nicht.
Die Komodo MCTS Engine setzt allerdings komplett auf die Monte Carlo Tree Search Technik, wobei die Wertigkeit der Ergebnisse auch bei dem aktuellen Komodo 14 an die momentanen Spitzenengines nicht rankommt. Leela Zero und deren Derivat Fat Fritz setzen die Ideen die Hinter AlphaZero stecken einfach besser um und bringen in der Analyse die besseren Ergebnisse. Hierbei sollte man jedoch fairerweise erwähnen, dass dies tatsächlich nur auf höchstem Schachniveau zum Tragen kommt.
Trotzdem gibt es einen guten Grund, sich Komodo 14 zuzulegen. Jeder Schachspieler der seine Partien mit einer Chessbase-Software-GUI analysieren möchte, klickt hierzu auf den Button „Daueranalyse„. Die GUI lädt nun die gewählte Engine, welche unendlich vor sich hin rechnet und zeigt hierbei die aus der Sicht der Engine bestmögliche Fortsetzung an. Erfahrene Spieler wissen, dass man sich hierbei nicht auf die Analyse einer einzigen Variante verlassen sollte und so erhöht man in der GUI die Anzahl der zu berechnenden Fortsetzungen.
Wir können die Anzahl der zu Berechnenden Fortsetzungen beliebig erhöhen, wobei sich jedoch die zur Verfügung stehenden Ressourcen auf alle Varianten verteilen und mit jeder zusätzlichen Variante die Berechnung der einzelnen Fortsetzungen langsamer wird und das Erreichen einer ordentlichen Suchtiefe länger dauert.
Diese Art der Stellungsanalyse wird von praktisch jedem Vereinsspieler angewendet und genau hier hat die Komodo 14 MCTS Engine einen erheblichen Vorteil. Die MCTS-Technik ermöglicht eine schnelle und gute Analyse von mehreren Fortsetzungen und übertrifft hierbei auch den Open Source-Star Stockfish. Bei der Berechnung von nur einer einzigen Fortsetzung hat Stockfish klar die Nase vorn, aber aus praktischer Sicht ist es eben die Komodo 14 MCTS Engine, welche dem typischen Vereinsspieler einen ökonomischeren Analyseweg bietet, wenn es um die gleichzeitige Berechnung mehrerer Fortsetzungen geht.
Wer noch keinen Komodo besitzt, kann hier auf jeden Fall zugreifen. Besitzern von Komodo 13 kann ich die Version 14 nur schwer empfehlen, da es zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Artikels gibt es noch kein Upgrade-Angebot (Komodo 13 auf 14) gibt.
Komodo 14 ist ab sofort unter folgendem Link erhältlich:
https://www.topschach.de/komodo-14-p-4215.html
Bis bald
Euer Benny