Das Millennium Chess Link Modul wird Ende nächster Woche ausgeliefert. Diese freudige Botschaft bekam ich aus erster Hand von einem Mitarbeiter der Firma Millennium 2000 beim gestrigen Vereinsabend. Für alle Vorbesteller ist das eine gute Nachricht und für uns der Moment, dieses Bluetooth-Add-On für den ChessGenius Exclusive auf Herz und Nieren zu testen. Selbstverständlich werden wir unser Ergebnis in einem Video festhalten und in unserem YouTube-Kanal bereitstellen.
Für ambitionierte Vereinsspieler gehört ein DGT Brett mittlerweile zur Standard-Ausrüstung. Viele Anwender kennen bereits die kostenlose App namens Acid Ape Chess, welche man problemlos mit einem DGT Bluetooth Brett verbinden kann. Sowohl das Analysieren von Partien, das Spielen gegen Engines wie Komodo und Stockfish, als auch das Onlinespielen gegen menschliche Gegner ist damit ein Kinderspiel.
Acid Ape Chess
Nach dem Erfolg der Acid Ape Chess App, gibt es mit Chess for Android ab sofort eine weitere Schach-App, welche man mit DGT Brettern verbinden kann. Sowohl mit Bluetooth-DGT Brettern, als auch mit USB-DGT Brettern. Verantwortlich für die Umsetzung ist der Programmierer Aart Bik. Auch wenn diese App nicht ganz an den Komfort der Acid Ape Chess App heran kommt, wurde mit der DGT-Kompatibilität ein zukunftsorientierter Weg gewählt.
Chess for Android
In unseren Tests konnte sowohl per USB, als auch per Bluetooth mit Leichtigkeit eine Verbindung zum DGT Brett hergestellt werden. Das ziehen der Figuren wird praktisch in Echtzeit auf dem Smartphone angezeigt.
Der Mephisto Modena gehört zu den Snacks, welche ich mir zwischendurch gönne. Mit knapp 2000 ELO ist er ein angenehmer Gegner, dessen Spielweise schon recht listig ist. An einem Abend im Schachcenter war es dann wieder soweit. Ich schaute mir die Schuhmann-Doku Schumanns Bargespräche an und spielte nebenbei eine 15 Min Schnellschachpartie gegen den Mephisto Modena.
Mit den weißen Steinen spielte ich gegen das Französisch des Schachcomputers und wählte einmal mehr meine Nimzowitsch-Bauernopfervariante. Da muss ich wenigstens keine Zeit in die Planfindung investieren. Einfach runterspielen und gut ist. Hier habe ich allerdings nicht mit der Hartnäckigkeit des Modena gerechnet. Immer wieder setze er mich unter Druck. Meine Gewinnabsichten konterte der Modena immer wieder geschickt aus und mit 2 Bauern weniger wickelte ich in folgendes Endspiel mit ungleichen Läufern ab:
ich denke es ist relativ einfach zu sehen, dass ich mit Weiß nun einfach meinen Läufer auf der h3-f8-Diagonale hin und her bewegen muss und das Remis sicher habe. Einfach ausschalten kommt für einen ambitionierten Schachspieler natürlich nicht in Frage. Ich möchte im Display das Remis sehen. Entweder durch dreifache Stellungswiederholung, oder durch die 50 Züge Remis-Regel. Mit gerade mal 2 Minuten auf der Uhr hatte der Modena mit stolzen 6 Minuten einen deutlichen Zeitvorteil. Da ich aber über meine nächsten Züge keine Gedanken verlieren musste, antwortete ich immer a tempo.
Der Modena will kein Remis! Während ich meinen Läufer immer auf den Feldern c5 und b4 hin und her bewegte, versuchte der Modena jeder Stellungswiederholung aus dem Weg zu gehen. Er zog seinen Läufer auf alle möglichen Felder und immer dann, wenn die dreifache Stellungswiederholung so gut wie unausweichlich wurde, schob er seinen König auf ein anderes Feld. Genau einen Zug vor der 50 Züge-Regel schob der Silizium-Knecht dann tatsächlich seine Bauern am Königsflügel nach vorne. „AUA“! Der 50-Züge Zähler stand also wieder bei Null. Die Kiste wollte mich tatsächlich über die Zeit heben!
Es kam schließlich zu folgender Stellung:
Jetzt sollte selbst der Modena ein Einsehen haben und der 50 Züge-Regel nicht mehr ausweichen können. Mittlerweile hatten sowohl der Modena, als auch ich, nur noch knapp eine Minute auf der Uhr. Wild wurden die Läufer von beiden Seiten auf dem Brett herumgezogen. „Du ziehst mich nicht über die Zeit!“ dachte ich mir. Plötzlich geschah dann etwas komplett Unerwartetes. Wir waren bereits bei Zug Nummer 240 in der Partie angekommen und der Modena war am Zug. Es passierte aber nichts. Die Kiste ließ einfach die Zeit herunterlaufen.
Offenbar war der Zugspeicher vom Modena voll 😀
Eins zu Null für mich 😛
Diese Partie ist ein gutes Beispiel dafür, dass jeder Brettschachcomputer seinen eigenen „Charakter“ hat. Der Modena weicht mit allen Mitteln einer Zugwiederholung aus und selbst auf ein Remis gemäß der 50 Züge-Regel hat die Kiste keinen Bock.
Solche Zeit-Rennen kennt man normal nur von menschlichen Spielern, welche einen über die Zeit heben wollen. Gegen die alten Brettschachcomputer macht das Spielen einfach Spaß. Genau diesen Spaß können mir Stockfish & Co nicht bieten und genau das ist das Geheimnis, warum Brettschachcomputer auch heute noch so beliebt sind. 🙂