Lichess veröffentlicht offizielle API Schnittstelle

Der durch Spenden finanzierte Online-Schachserver Lichess bietet Schachspielern das wohl umfangreichste und größte Angebot im Onlineschach. Egal ob Analysieren , Spielen oder das Forschen in Lieblingseröffnungen, wird von Lichess praktisch alles geboten, was das Schachherz begehrt. Seit heute bietet Lichess nun die lang erwartete API-Schnittstelle an.

Lichess API Schnittstelle

Durch diese API-Schnittstelle ist es nun möglich, dass Drittanbieter das Onlinespielen auf Lichess in ihren Produkten anbieten können. Als Programmiersprache wird Python verwendet und hier beginnt der Spaß. Besitzer eines DGT Centaur, eines DGT Pi oder eines externen Raspberry Pi wissen, dass die dort verwendete Software ebenfalls in Python geschrieben wurde. Das Onlinespielen mit dem DGT Centaur (Hobbyprojekt von mir) und dem DGT Pi war bisher nur über eine Telnet-Verbindung möglich, welche einzig von den Schachservern FICS und ICC als Schnittstelle bereitgestellt werden. Die Programmierung ist in diesem Fall allerdings recht umständlich, da der Syntax der beiden Server relativ beschränkt ist.

Mit der API-Schnittstelle von Lichess wird das alles nun wesentlich einfacher.

Link zur API-Dokumentation: https://lichess.org/api

Hier wurde ganze Arbeit geleistet und dem Python-Programmierer stehen eine Vielzahl von Möglichkeiten zur Verfügung, den DGT Centaur und den DGT Pi Lichess-Ready zu machen. Das Besondere ist hierbei auch, dass man über diese Schnittstelle auch Engines (Schach-Bots) einbinden kann. Diese werden anschließend auf dem Lichess-Server auch als Engines gekennzeichnet. Engine-Zweikämpfen steht damit nichts mehr im Weg. Wer das direkte Duell gegen einem menschlichen Gegner sucht, wird auch hier die Möglichkeiten der Lichess-API zu schätzen wissen.

Im Falle des DGT Centaur werde ich auch jeden Fall ein paar Tests machen und wenn es hierbei eine gute schnelle Möglichkeit gibt, online Schach zu spielen, auf die Telnet-Schnittstelle von FICS und vom ICC verzichten.

Für die Python-Programmierer unter uns gibt es jetzt auf jeden Fall genug neuen Stoff, an dem wir uns austoben können. 😉

Bis bald

Euer Benny

Chessbase nimmt die Fritz- und Chessbase-App aus dem Google Playstore

Und plötzlich waren sie weg. Klammheimlich entfernte Chessbase im Google-Store die mehr oder weniger beliebten Schach-Apps „Fritz“ und „Chessbase“.

Chessbase Apps

Lediglich die App fürs Onlinespielen ist noch erhältlich. Eine Nachfrage bei Chessbase ergab, dass sich die „Fritz“- und „Chessbase“-App momentan in „Reparatur“ befinden. Dies klingt etwas seltsam, da man Verbesserungen und Korrekturen problemlos als Update anbieten kann. Die Schachfreunde Topschach sind der Sache auf den Grund gegangen. 🙂

In den meisten Fällen verschwinden Apps im Google-Store, wenn diese nicht den Sicherheitsrichtlinien entsprechen. Es reicht hierbei schon aus, wenn man innerhalb einer App Funktionen von Webseiten hinzulädt. Programmiert man beispielsweise eine App und möchte innerhalb der App Grafiken direkt von einem Webserver laden, wird die App von Google nicht zugelassen. Dies ist auch sinnvoll, da man auf diese Weise nach Freigabe einer App von Google problemlos den Inhalt der App ändern könnte, ohne Veränderungen an der eigentlichen App im Playstore vornehmen zu müssen. Diese Third-Source-Änderungen könnten gegen die Richtlinien von Google verstoßen.

Eine Prüfung der „Fritz“-App und „Chessbase“-App ergab allerdings, dass keinerlei Beanstandungen von Seiten der Google-Richtlinien bestehen.

Somit hat Chessbase die beiden Apps tatsächlich selbst entfernt. Der Grund könnte sein, dass sich in der Schachszene mittlerweile herumgesprochen hat, wie einfach man bei diesen Apps den Kopierschutz (Eingabe einer gültigen Seriennummer) umgehen kann. Startet man die Chessbase-App, wird man per Pop-Up-Fenster aufgefordert, seinen Lizenzschlüssel einzugeben. Dieses Fenster lässt sich auch nicht wegklicken und ohne eine gültige Eingabe kann man die App nicht nutzen. Der findige Schachspieler kennt aber einen witzigen Trick. Man aktiviert an seinem Smartphone das automatische Drehen des Displays. Nun startet man die Chessbase-App und wartet bis das Fenster erscheint, in welchem man den Lizenzschlüssel eingeben muss. Dreht man nun das Smartphone, passt sich die Anzeige im Display (z.B. von horizontal in vertikal) entsprechend an. Hierbei verschwindet jedoch das Fenster mit der Aufforderung, seinen Lizenzschlüssel einzugeben und die App lässt sich in vollem Umfang nutzen.

Ich bin mir sehr sicher, dass dies der Grund ist, warum Chessbase die beiden Apps direkt aus dem Playstore entfernt hat. Es ist verständlich, dass Chessbase möglicherweise bis zur Lösung des Problems die beiden Apps nicht ungewollt kostenlos zur Verfügung stellen möchte.

Schön wäre es natürlich, wenn ich falsch liegen würde und Chessbase uns demnächst mit einer brandneuen App überrascht, welche all die Features enthält, die sowohl in der Fritz- als auch in der Chessbase-App schmerzlich vermisst wurden. Warten wir’s einfach ab. 😉

Bis bald

Euer Benny

TATORT – Das perfekte Verbrechen am 15.03.2020

Am 15.03.2020 läuft um 20:15 Uhr ein ganz besonderer Tatort im Ersten mit dem Titel „Das perfekte Verbrechen“. Bereits letzten Sommer wurde ich von der Produktionsfirma beauftragt, für eine Szene in diesem Tatort einen passenden Schachcomputer zur Verfügung zu stellen.

https://schach.computer/tatort-berlin-colloquium/

Neben dem DGT Centaur und dem Revelation II AE stand auch ein Fidelity V11 in der engeren Wahl. Zusammen mit der Produktionsfirma wurde sich für den Revelation II AE entschieden.Tatort Berlin Colloquium

Ich bin gespannt, wie viel man vom Revelation II AE im Tatort sehen wird und habe mittlerweile die Freigabe erhalten, das Bild- und Filmmaterial das ich während den Dreharbeiten aufgenommen habe, zu veröffentlichen. Ein entsprechender Artikel folgt in Kürze.

Mehr zum Tatort „Das perfekte Verbrechen“ und den Darstellern findet ihr unter folgendem Link:

https://www.rbb-online.de/unternehmen/presse/presseinformationen/programm/2020/03/tatort–das-perfekte-vebrechen/figuren.html

Welchen Fall die Ermittler lösen müssen, wird hier beschrieben:

https://www.rbb-online.de/unternehmen/presse/presseinformationen/programm/2020/03/tatort–das-perfekte-vebrechen/

Erstausstrahlung ist am 15.03.2020 um 20:15 Uhr im Ersten

Bis bald

Euer Benny

Revelation II AE Update mit Mephisto Bavaria Figurenerkennung

Das neuste Firmware-Update des Revelation II AE erweitert die Retro-Emulationen Mephisto Lyon, Vancouver und London um die Mephisto Bavaria-Figurenerkennung. Für viele Fans nostalgischer Schachcomputer wird damit ein kleiner Traum war. Im Unterschied zum Mephisto Modular, Exclusive und München -Brett, hatte der Mephisto Bavaria eine aktive Figurenerkennung, mit welcher schnell und unkompliziert Schachstellungen zur Analyse auf dem Brett aufgebaut werden konnten. Unterstützt wurde die Technik allerdings nur von den späteren WM-Modulen mit Lang-Programm.

Mephisto Bavaria

Richtig durchsetzen konnte sich der Mephisto Bavaria jedoch nicht, was zum Einen am hohen Preis lag und zum anderen auch an den vorhandenen Alternativen ohne Figurenerkennung. Das Feature war damals lediglich eine komfortable Eingabemöglichkeit für Schachstellungen. Erst mit dem Aufkommen von DGT-Brettern fand diese Technik durch Liveübertragungen von Schachpartien einen praktischeren Einsatz.

War der Mephisto München ein Gerät der Oberklasse, repräsentierte der Mephisto Bavaria zum damaligen Zeitpunkt die absolute Königsklasse. Es ist selbst heute noch sehr spannend, Stellungen aus aktuellen Partien von Weltklasse-Schachspielern mit den alten Schachcomputern unter die Lupe zu nehmen. Mehr als einmal wird man staunen, zu welchen Ergebnissen die damaligen Weltmeister-Schachprogramme in der Analyse kommen.

Revelation II AE Entwickler Ruud Martin hat hier ganze Arbeit geleistet und den Komfort des Mephisto Bavaria perfekt umgesetzt.

Bis bald

Euer Benny

Topschach auf der Spielwarenmesse in Nürnberg 2020

Die Spielwarenmesse in Nürnberg gehörte auch dieses Jahr zu unseren Pflicht-Terminen 🙂 Alle wichtigen Hersteller sind vertreten und unser erstes Ziel war der Stand der niederländischen Firma DGT. Hier konnte ich dann auch die neue DGT Echo Blinden-Schachuhr unter die Lupe nehmen.

Insgesamt macht diese Schachuhr einen sehr guten Eindruck. Die zum Abrufen der Restbedenkzeit notwendigen Tasten würde ich jedoch mit einer Signalfarbe versehen. Noch eleganter wäre es, wenn der Schachspieler die Tasten direkt am Kabel der Knopf-Kopfhörer hätte. Aber bis zum Release der DGT Echo ist ja noch etwas Zeit 🙂

Das die Entwicklung bei bestehenden Produkten ebenfalls weitergeführt wird, zeigen die nächsten Bilder des DGT Centaur. An der Optik des DGT Centaur wurde weiter optimiert und das Ergebnis kann sich wirklich sehen lassen.

DGT Centaur Toy Fair 2020 DGT Centaur Toy Fair 2020

Einige Prozesse in der Herstellung werden nun von DGT direkt in den Niederlanden vorgenommen. Kenner des DGT Centaur werden die Unterschiede in der Optik sehr schnell erkennen 😉

Das bei DGT in diesem Jahr auf der Messe vor allem die Schachuhren im Vordergrund stehen, zeigen die folgenden Fotos:

DGT Schachuhren Toy Fair 2020DGT Schachuhren Toy Fair 2020

Das Angebot ist wirklich vielfältig, wobei die DGT 3000 Limited Edition, die DGT 3000, die DGT 2010 und die DGT 1001/1002 die tatsächlichen Bestseller sind. Im Bild rechts unten sieht man den DGT Travel Timer, welcher einem auf Wunsch auch eine zufällige Chess960-Stellung auslosen kann.

Nachdem die Kooperation zwischen DGT und dem Online-Schach-Anbieter Chess.com bereits die ersten Früchte trägt, wurde nun auch mit dem FIDE-Veranstalter WorldChess eine Kooperation eingegangen. Waren die Produkte aus dem Hause WorldChess wegen fehlender Logistik noch vor einiger Zeit nur schwer zu bekommen, wurde mit der Firma DGT ein starker Partner ins Boot geholt. Die neuen Produkte im WorldChess-Sortiment tragen unverkennbar die Handschrift der Firma DGT:

DGT WorldChess Toy Fair 2020 DGT WorldChess Toy Fair 2020 DGT WorldChess Toy Fair 2020

Die Starter-Sets aus dem Hause DGT sind seit Jahren ein Dauerbrenner und werden hauptsächlich im Schulschach eingesetzt. Neben dem wirklich gelungenen Design wird im WorldChess-Starter-Set auch eine Jahresmitgliedschaft auf dem offiziellen FIDE-Schachserver ARENA enthalten sein. Preislich soll das Paket für 34$ im Handel erhältlich sein. Aber auch hier werden wir uns wohl noch etwas gedulden müssen.

Interessante Gespräche gab es dann noch beim gemeinsamen Abendessen mit der Firma DGT. Hans Pees sprach über zukünftige Produkte und die allgemeine Entwicklung im Schachbereich. Unter anderem ist die Firma DGT der neue starke Sponsor der Amateur-Schach-Turnierserie DSAM.

Auch in diesem Jahr gab es auch wieder besonders skurrile Produkte auf der Spielwarenmesse:

Der Eye-Catcher für jedes Schaufenster mit Shitstorm-Garantie. 🙂

Soweit mein kleiner Bericht

Euer Benny