Stockfish 12 – Das Steckerlfisch schlägt zurück

Stockfish 12

Nachdem wir im letzten Monat bereits Stockfish NNUE unter die Lupe genommen haben, wurde die dort neu angewandte Suchtechnik erfolgreich in Stockfish 12 übernommen.

Stockfish NNUE – Einfach installieren

Stockfish NNUE warf zunächst viele Fragezeichen auf. Allgemein wurde angenommen, dass es eine Mischung aus Leela Zero-Bewertungstechnik und der in Stockfish angewandten Alpha-Beta-Suche (PVS) sei. Oberflächlich betrachtet, kann man dieser Aussage zustimmen, aber es erklärt nicht, wie genau Stockfish 12 seine Varianten berechnet und warum Stockfish 12 so viel stärker spielt, als Stockfish 11.

Ich möchte kurz auf die Funktionsweise eingehen. Genauso wie Leela Zero, verwendet Stockfish 12 sogenannte Bewertungstabellen, in welchen Stellungsmuster gespeichert sind mit entsprechender Bewertung. Bei dieser Bewertung handelt es sich um eine statistische Angabe, ob ein Stellungsmuster tendenziell für eine Seite gewonnen oder Remis ist. Lassen wir Stockfish 12 eine Stellung analysieren, greift die Engine zunächst auf diese Bewertungstabellen zu und gleicht die zu analysierende Stellung mit Stellungsmustern der Tabelle ab. Bei diesem Abgleich prüft Stockfish 12 zudem auch, welche Stellungsmuster aus der Ist-Stellung entstehen können.

Dieser Vorgang ebnet den Weg, welchen Stockfish 12 einschlagen wird und erst wenn dieser Prozess durchgelaufen ist, greift Stockfish 12 mit den zuvor gesammelten Bewertungen auf seine bekannte Alpha-Beta-Suche (PVS) zu. Ein Vorteil ist hierbei, dass schlechte Varianten bereits vorher abgeschnitten werden und sich die Alpha-Beta-Suche (PVS) mit aller Kraft auf die erfolgsversprechenden Varianten konzentrieren kann.

Dieser Prozess findet in Millisekunden statt und wiederholt sich während der Analyse ständig.

Das Beste aus Leela Zero gepaart mit der Rechenpower von Stockfish

Der Otto-Normalschachspieler fragt sich nun, warum bei Leela Zero für die Bewertung von Stellungen GPUs eingesetzt werden müssen, während bei Stockfish 12 CPUs reichen. Bei Leela Zero ist der Aufbau des Bewertungs-Algorithmus auf die einfachen und gegenüber CPUs schnelleren Rechenprozesse von GPUs optimiert. Die Bewertungsprozesse von Stockfish 12 (vor der Alpha-Beta-Suche) sind anders aufgebaut und die Menge der abzuarbeitenden Daten ist geringer, weshalb für eine schnelle Abarbeitung der Daten keine GPUs notwendig sind.

Jetzt stellt sich natürlich noch die Frage, wie diese Bewertungstabellen von Stockfish 12 entstehen. Hier hat das Stockfish-Team keine Mühen gescheut und durch Schach-Experten verschiedene Konzepte (menschliche Bewertung von Stellungen) in diese Bewertungstabellen per Hand eingepflegt. Dieses „Wissen“ ist die Basis für den den sog. FishTest-Algorithmus, um Bewertungstabellen zu generieren.

Das Generieren von Bewertungstabellen benötigt Unmengen an Rechenpower, aber davon bekommt der Anwender nichts mit. Wenn wir Stockfish 12 herunterladen und installieren, ist diese Bewertungstabelle bereits enthalten. Will man mit Stockfish 12 immer up to date sein, reicht es vollkommen aus, die jeweils aktuelle Bewertungstabelle (Datei) herunterzuladen und in Stockfish 12 einzubinden.

Stockfish 12 Parameter

Nach dem Herunterladen einer neuen Bewertungstabelle, kann man diese in den Parametern von Stockfish 12 unter dem Punkt EvalFile einbinden.

Jeder kann Stockfish stärker machen!

Stockfish ist ein Open Source Projekt, bei welchem eine Vielzahl von Spitzenprogrammierern in der Freizeit ihr Fachwissen in den Programmcode einbringen. Ab sofort können nun auch Nicht-Programmierer zum Erfolg von Stockfish beitragen, indem sie die Rechenkraft ihres heimischen PCs zur Verfügung stellen. Unter folgendem Link kann man sich das Fishtest-Worker Programm herunterladen, welches mit der Basis der Bewertungs-Algorithmen Partien spielt aus deren Ergebnisse/Bewertungen zukünftige Bewertungstabellen entstehen:

https://stockfishchess.org/get-involved/

Stockfish 12 in der Analyse

In meinen Tests konnte der neue Stockfish auf ganzer Linie überzeugen. Ich habe hierzu einige meiner vor gut 10 Jahren gespielten Partien analysiert, welche ich bereits mit den damals gängigen Engines unter die Lupe genommen habe. Ich war überrascht, welche positionellen Resourcen Stockfish 12 in diesen Partien fand, die mir bis heute nicht bekannt waren. Gerade zu Analysieren ist Stockfish 12 ein echter Schatz!

In einigen veröffentlichten Statements zu Stockfish 12 wird darauf hingewiesen, dass sich die Anzahl der berechneten Stellungen pro Sekunde nahezu halbiert haben. Ich möchte diese Aussage etwas relativieren. Anders als in vorherigen Stockfish-Versionen, werden bei Stockfish 12 schon vor der Alpha-Beta-Suche schlechte Fortsetzungen abgeschnitten. Dies bedeutet, dass viel Rechenzeit eingespart wird. Dieser Selektierungsprozess benötigt natürlich auch Rechenkraft, welche der Alpha-Beta-Suche abgezwackt wird.  Das Stockfish-Team hat hier meiner Meinung nach die richtige Mischung gefunden. Was nützen einem 8 Millionen Stellungsberechnungen pro Sekunde, wenn davon 6 Millionen auf den Holzpfad führen? Wenn es bei Stockfish 12 nun 4 Millionen Berechnungen pro Sekunde sind, aber dafür ausschließlich sinnvolle Fortsetzungen,  dann ist die Effizienz dieser neuen Technik augenscheinlich.

Mein Fazit:

Stockfish 12 hat gegenüber den Vorversionen einen riesen Spielstärke-Sprung gemacht. Die eingesetzte Mischung aus Bewertungstabelle und Alpha-Beta-Suche befindet sich erst am Anfang und bietet einen Blumenstrauß an Möglichkeiten zur weiteren Optimierung. Für mich ist diese Engine wieder die Nummer 1 zum Analysieren.

Stockfish 12 kann unter folgendem Link heruntergeladen werden:

https://stockfishchess.org/download/

Bis bald

Euer Benny

 

Schachserver Lichess unterstützt ab sofort DGT Schachbretter

DGT & Lichess.org

DGT & Lichess.org

Nachdem DGT Schachbretter von Chess.com zum Onlinespielen unterstützt werden, zieht nun der freie Online-Schachserver lichess.org nach. Schon seit einiger Zeit können Programmierer durch die von lichess.org veröffentlichte API-Schnittstelle eine Unterstützung von DGT Schachbrettern in ihren Schachprogrammen zur Verfügung stellen. Lichess.org hat diesen Service nun ausgebaut und bietet allen Schachspielern auf dem Lichess-Server die Möglichkeit, mit ein paar Handgriffen ein DGT Schachbrett mit dem Lichess-Server im Browser zu verbinden.

Lichess veröffentlicht offizielle API Schnittstelle

Um mit einem DGT Schachset auf dem Lichess-Server zu spielen, rufen wir folgende Webseite auf:

https://lichess.org/dgt/config

Lichess DGT

Die bereits eingetragene Standard-Konfiguration brauchen wir nicht ändern. Lediglich das Feld API Access Token müssen wir ausfüllen. Diesen Token erhalten wir auf folgender Webseite:

https://lichess.org/account/oauth/token/

DGT Lichess

Auch hier können wir die Standard-Konfiguration beibehalten. Interessant ist, dass wir uns, je nach Bedarf, unterschiedliche Token erstellen können.

Haben wir diesen Token erstellt, gehen wir zurück auf die Konfigurationsseite und tragen diesen Token in das entsprechende Feld ein.

Scrollen wir nun in der Webseite nach unten, können wir bei Bedarf weitere Einstellungen vornehmen:

Lichess DGT

Um nicht ständig auf den Monitor schauen zu müssen, was der Gegner gerade gezogen hat, wurde „Text to Speech“ integriert, damit erhalten wir über die Lautsprecher unseres PCs die Züge angesagt.

Wir speichern unsere Konfiguration noch nicht ab und laden uns die DGT-Software-Schnittstelle LiveChess unter folgenden Link herunter:

http://www.livechesscloud.com/software/

Es stehen für die Betriebssysteme MAC, Windows und Linux die entsprechenden Downloads bereit. Wir laden die Software für unser gewünschtes Betriebssystem herunter und installieren es.

Nun verbinden wir unser DGT Brett mit unserem Computer (Es werden sowohl Bluetooth, als auch USB und serielle Bretter unterstützt) und starten die DGT-LiveChess Software. Klicken wir nun links im Programmfenster „eBoards“ an, sollte unser angeschlossenes DGT-Brett in der Liste aufgeführt sein.

DGT Chess.comSollte kein Brett angezeigt werden, kann man mittels des Menüpunktes „Serial Ports“ das zu verwendende Brett anhand des COM-Ports auswählen. Das DGT Brett ist nun betriebsbereit und wir gehen zurück auf die Konfigurations-Webseite und drücken nun den Speichern-Knopf (Save-Button).

Nun wechselt Lichess automatisch zur Schnittstellen-Webseite, in welcher Lichess automatisch versucht, sich mit dem angeschlossenen DGT-Brett zu verbinden.

DGT Lichess

Das Verbinden mit dem DGT Brett dauert nur ein paar Sekunden und kurze Zeit später startet dann auch schon eine Online-Partie, gemäß unseren Vorgaben in der Konfiguration.

In meinen Tests funktionierte die Übertragung rasend schnell und ich konnte alle Partien problemlos zu Ende spielen. Was noch fehlt ist die Unterstützung der DGT 3000 Schachuhr. Dann könnte man die gegnerischen Züge und den Zeitverbrauch direkt in der digitalen Schachuhr ablesen. Soweit ich weiß, wird an dieser Unterstützung bereits gearbeitet. Bis dahin ist Funktion „Text to Speech“ aber vollkommen in Ordnung.

Bis bald

Euer Benny

Neue Emulationen für den Revelation II AE

Einmal mehr hat sich Ruud Martin ins Zeug gelegt und arbeitet seit geraumer Zeit an weiteren Retro-Emulationen für den Revelation II AE. Seit meinem letzten Update (Novag Robot Adversary) hat sich Einiges getan. Folgende Emulationen befinden sich zwar aktuell noch im experimentellen Stadium, jedoch verliefen meine bisherigen Tests mit den neuen Emulationen fehlerfrei. Folgende Schachcomputer sind neu hinzugekommen:

  1. Fidelity V2
  2. Saitek Corona (Versionen C und D+ mit Endspiel-ROM)
  3. Mephisto Milano (ROM-Versionen 101 und 102)
  4. Mephisto Nigel Short
  5. Sphinx 40

Revelation II AE neue Emulationen

Besonderes Augenmerk habe ich auf den Fidelity V2 geworfen. Die Hardware des Revelation II AE gibt dem Programm ordentlichen Schub und in einem meiner Tests wollte ich wissen, wie mein Fidelity V11 (72Mhz) gegen die V2-Emulation abschneidet. Ich muss dazu sagen, dass ich bei meinem V11 in stundenlanger Arbeit das Eröffnungsbuch komplett überarbeitet und optimiert habe. Eröffnungstheoretisch ist der V11 praktisch up to date und es werden ausschließlich Varianten gewählt, welche zu Mittelspielen führen, die dem Programm liegen.

Gespielt wurden 5 Partien mit einer Zeitkontrolle von 30-Minuten und der V11 zeigte eine überragende Leistung. Nur einmal ließ er sich die Butter vom Brot nehmen, womit es am Ende 4 zu 1 für den V11 stand. Interessant ist hierbei, dass in allen 4 Gewinnpartien das modifizierte Eröffnungsbuch maßgeblich zu den Siegen beigetragen hat.

Bei der Wahl der Eröffnung spielt die Rechengeschwindigkeit des Schachcomputers eine große Rolle. Eine grundsätzliche Schwäche aller damaligen Schachcomputer ist die Behandlung von geschlossenen Strukturen. Königsindisch ist beispielsweise eine der Eröffnungen, in welcher die alten Programme für beide Seiten nur schwerlich den richtigen Weg finden. Führt man aber seinen Rechenknecht mittels Eröffnungsbuch durch das undurchsichtige Gestrüpp, hat dies in den meisten Fällen den vollen Punkt zur Folge. Vorausgesetzt natürlich, dass die entsprechenden Varianten beim Gegner kurz geschnitten sind und dieser nach nur wenigen Eröffnungszügen den Weg selbst finden muss. Mir ist jedoch kein Schachcomputer aus den 80ern bis Mitte 90er bekannt, welcher auch nur ansatzweise ein facettenreiches Königsindisch im Repertoire hat.

Ein ebenfalls interessanter Gegner ist der Saitek Corona. Gegen diesen Schachcomputer habe ich in der Vergangenheit sehr oft und gerne gespielt und ihn auch als Sparringspartner verwendet. Es ist auch der Schachcomputer, mit welchem ich intensiv die Abwicklung in gewonnene Endspiele trainiert habe. Die größte Schwäche des Corona ist der Umgang mit Bauernstrukturen. Einen rückständigen Bauern erkennt das Programm beispielsweise erst dann als Schwäche, wenn es bereits zu spät ist. Hängende und isolierte Bauern empfindet der Corona nicht als Defizit. Und genau darauf sollte man sein Spiel gegen den Corona bereits in der Eröffnungsphase ausrichten.

Um das Ausnutzen dieser strukturellen Schwächen zu trainieren, ist der Corona der perfekte Sparringspartner. Zwar besitzt der Corona (auch in der Emulation) ein Endspiel-ROM, aber dieses beinhaltet lediglich Endspiele, in welchen neben den blanken Königen nur noch maximal zwei Bauern vorhanden sind.

Soweit mein kleiner Teaser zu den neuen Emulationen. In Kürze folgt ein umfassender Bericht über alle neuen Programme, in welchem auch die Partien zwischen dem V2 und dem V11 untersucht werden. Wie gesagt, handelt es sich bei den neuen Emulationen noch um experimentelle Versionen, welche noch nicht verfügbar sind. Auch ist es so, dass man sich diese neuen Emulationen auf Grund von Urheberrechten nur dann auf seinen Revelation II AE aufspielen darf, wenn man Eigentümer der entsprechenden Geräte im Original ist.

Bis bald

Euer Benny

Dōbutsu Shōgi – Catch the Lion

Spricht man mit Schachspielern über das japanische Schach Shogi, bekommt man meistens als Antwort. dass Shogi zu kompliziert sei und man schon genug Arbeit hat, im Schach besser zu werden. Dabei ist Shogi dem Schach näher, als man denkt und die taktischen Motive des Schachspiels kommen auch im Shogi zum Tragen. Ich habe vor einiger Zeit einige Shogi-Programme auf dieser Seite vorgestellt, welche allerdings eher für ambitionierte Shogi-Spieler interessant sind.

Es gibt allerdings auch eine Shogi-Variante, welche den Einstieg in das japanische Schach ungemein erleichtert und eine schöne Abwechslung zum normalen Schach bietet. Nicht viele wissen, dass selbst Schachweltmeister Magnus Carlsen in seiner Freizeit mit Peter Heine Nielsen zum Shogi-Brett greift, um dort die Klingen zu kreuzen. Es ist immer gut, den eigenen Horizont nicht nur auf das Schachspiel zu beschränken.

Eine absolute Must-Have-Empfehlung für alle Shogi-Interessierten ist das Programm Dōbutsu Shōgi – Catch the Lion.

Catch the Lion

Dieses Spiel ist für nahezu alle Plattformen und Betriebssysteme erhältlich. Ich habe es mir für die Playstation 4 und für mein Smartphone zugelegt, wobei ich erwähnen muss, dass die Playstation 4 Version nur im englischsprachigen und japanischsprachigen PS-Store erhältlich ist.

Catch the Lion

Dōbutsu Shōgi – Catch the Lion bietet drei verschiedene Varianten, um Schritt für Schritt mit dem Shogi-Spiel vertraut zu werden. Fangen wir mit der ersten Variante, dem Dobutsu Shogi an:

Dōbutsu Shōgi - Catch the Lion

Anstatt japanischer Schriftzeichen, werden bei diesem Programm Tiersymbole verwendet und die möglichen Zugrichtungen der einzelnen Steine mit roten Punkten markiert. Das Spielbrett ist in dieser Variante mit 3×4 Feldern gut gewählt, was Anfängern einen einfachen Überblick gibt. Wie im normalen Shogi üblich, können geschlagene Steine wieder eingesetzt werden. In dieser 3×4-Variante gibt es allerdings ein paar Sonderregeln. Ziel ist es, den gegnerischen König (hier den Löwen) zu schlagen (ja, der König wird tatsächlich geschlagen) oder es zu schaffen, mit dem eigenen Lönig (Löwen) die letzte Reihe im gegnerischen Feld zu betreten.

Über letztere Möglichkeit habe ich mich etwas gewundert, da dies im normalen Shogi nicht zum Sieg führt. Nachdem ich aber einige Partien in dieser Variante gespielt habe, stellte ich den Grund für diese Regel fest. Bei dieser kleinen Brettgröße kann es schnell passieren, dass es zu Stellungswiederholungen kommt. Ähnlich wie beim Schach, führen auch beim Shogi Stellungswiederholungen zu Remis (beim 9×9 Shogi verliert die Seite, welche die 3fache Stellungswiederholung herbeiführt). Um dem Remis auszuweichen, kommt es nicht selten vor, dass man einen Stein opfern muss und mit weniger Material ist es schon recht schwierig, den gegnerischen König zu schlagen. Das man nun die Möglichkeit besitzt, mit dem König die letzte Reihe im gegnerischen Feld zu erreichen und damit die Partie zu gewinnen, sorgt für einen guten Chancenausgleich. Erreicht man mit einem seiner Küken (Bauern) die letzte Reihe, kann man das Kücken in Huhn umwandeln, was die Zugmöglichkeiten des Kükens um die eines Gold-Generals, wie im normalen Shogi, erweitert.

In dieser Variante wird nicht lange an der Entwicklung der eigenen Steine gearbeitet, sondern sofort mit der Action losgelegt. Ein schöner und lehrreicher Snack für Zwischendurch. Wer sich in dieser Variante sicher fühlt, kann zur nächsten Variante wechseln, dem Goro-Goro Dobutsu Shogi:

Dōbutsu Shōgi - Catch the Lion

Mit 5×6 Feldern ist das Brett nun größer und es sind weitere Steine hinzugekommen. Auch hier beginnt die Action ziemlich schnell, jedoch spielt in dieser Variante auch die eigene Königssicherheit eine wichtige Rolle. Wer mit all seinen Steinen nach Vorne prescht und den König einsam zurück lässt, wird spätestens dann ein böses Erwachen haben, wenn der Gegner seine geschlagenen Steine in die Nähe unseres ungeschützten Königs stellt. Wer auch in dieser Variante sichere Siege einfährt, kann nun in die Königsklasse wechseln, dem Dobutsu Shogi in the Greenwood:

Dōbutsu Shōgi - Catch the Lion

Hier sind nun alle Steine vorhanden, wie man sie aus dem 9×9 Shogi kennt. Gewinnen kann man nun nur noch, wenn man den gegnerischen König matt setzt. Es sind weitere Steine hinzugekommen. Schachspieler sollten hier ein Auge auf den Elefanten (Läufer) und der Giraffe (Turm) werfen. Diese beiden Steine sind bereits in der Grundstellung perfekt koordiniert und erlauben von Beginn an ein harmonisches Zusammenspiel. Partien dauern hier wesentlich länger und jeder Zug sollte von Anfang an mit Bedacht gewählt werden. Nicht selten kommt die gegnerische KI mit witzigen Taktiken um die Ecke und der eigene König ist schneller matt, als man denkt.

Bei allen drei Varianten stehen verschiedene Schwierigkeitsstufen zur Verfügung:

Dōbutsu Shōgi - Catch the Lion

Während in den ersten beiden kleineren Brett-Varianten die Spielstärke bis zum Ende nur mäßig gesteigert wird, bekommt man in der 9×9 Variante in den höheren Stufen schon ordentlich was zu tun. Hier merkt man schnell, dass der Hersteller Silverstar in der 9×9 Variante seine ausgereifte und gute Engine einsetzt, welche Shogi-Spieler richtig fordert. Damit nicht zu viel Frust aufkommt, bietet das Programm in allen Varianten verschiedene Handicap-Optionen an, in welchen man selbst oder die Engine auf einzelnen Steine in der Grundstellung verzichtet. Auch gibt es einige Trainings-Setups, die sehr stark an Schachendpiele erinnern. Das ist etwas seltsam, da es beim Shogi auf Grund der Möglichkeit, geschlagene Steine wieder einzusetzen, keine Endspiele wie im Schach üblich gibt. Für das Erlernen der langläufigen Steine Läufer + Turm sind diese Setups aber ein gutes Training.

Statistik-Fans kommen auch auf ihre Kosten:

Dōbutsu Shōgi - Catch the Lion

Für so ziemlich alles wird in diesem Programm eine Statistik erfasst. Auf dem Screenshot sehen wir 6 vorhandene Tabs (oben rechts), in welchen unter anderem auch jeder einzelne Schritt der unterschiedlichen Steine erfasst wird.

Als Fazit kann ich sagen, dass Dōbutsu Shōgi – Catch the Lion eine herrliche Abwechslung zum normalen Schach bietet und den Horizont sinnvoll erweitert.

Es ist schon ein seltsames Gefühl, wenn man nach einigen Shogi-Partien wieder zum normalen Schachbrett greift und Schachpartien spielt. Dadurch, dass beim Schach die geschlagenen Figuren nicht wieder eingesetzt werden können, wirkt das Berechnen von Varianten im Schach wesentlich einfacher. Jeder Schachspieler sollte mindestens einmal durch die Shogi-Hölle am 9×9 Brett gegangen sein. Es ist eine gute Abhärtung. 😉

Erhältlich ist Dōbutsu Shōgi – Catch the Lion wie gesagt im englisch- und japanischsprachigen PS4 Store und auch als Smartphone-Version. Beachten sollte man hier aber, dass in der Smartphone-Version nur die erste Variante (3×4-Brett) vorhanden ist.

Soweit mein kleiner Abstecher zum japanischen Schach.

Bis bald

Euer Benny

 

Eröffnungsfalle im London-Programm

Liebe Schachfreunde,

nicht Wenige von euch besitzen Schachcomputer, in welchen eine Software von Richard Lang werkelt. Ob nun als Modul oder fest verbaut, macht das Spielen gegen ein Schachprogramm von Richard Lang sehr viel Spaß und bietet gerade Vereinsspielern einen guten Sparringspartner. Mitte der 80er bis Anfang der 90er waren die Entwicklungen von Richard Lang bahnbrechend und bei den jährlich ausgetragenen Schachcomputer-Weltmeisterschaften räumte die jeweils aktuelle Entwicklung in Serie Weltmeistertitel ab.

Namensgebend für diese Weltmeisterprogramme war der entsprechende Ort, an dem die Schachcomputer-Weltmeisterschaft ausgeführt wurde. Das Vancouver-Programm gilt selbst heute noch als das vom Spielstil her gesehen interessanteste Programm von Richard Lang. Es folgte daraufhin noch ein inoffizielles Update namens „London“, was jedoch durch eher passiven und abwartenden Spielstil nicht bei jedem Schachspieler gut ankam.

Mit dem Schachcomputer Revelation II kommt man mit aktueller Hardware auch heute noch in den Genuss, komfortabel gegen die einstigen Weltmeisterprogramme zu spielen. Wie die meisten von euch wissen, habe ich einen Teil meiner Freizeit der Forschung von Eröffnungen gewidmet und teste mein Eröffnungswissen gerne gegen die alten Brettschachcomputer. Vor nun bald 7 Jahren produzierte ich ein Video für meinen YouTube-Kanal und fand hierbei im Eröffnungsbuch des London-Programms eine ziemlich üble Lücke in einem Panov-Abspiel der Caro Kann Verteidigung.

Hier das Video:

Revelation II – Mephisto London Emulation – Eröffnungsfalle

Viel Spaß beim Anschauen

Bis bald

Euer Benny 😉

Stockfish NNUE – Einfach installieren

Nachdem Leela Zero (Lc0) zunächst ein Geheimtipp war und sich schnell zum Must-Have bei Profi-Schachspielern entwickelt hat, hat der einstige Branchenprimus Stockfish nachgezogen. Mit der Version Stockfish NNUE (Stockfish 12) wurde die Rechenpower von Stockfish mit den Bewertungs-(Lern)Techniken einer Leela Zero Engine kombiniert.

Stockfish NNUE

Das Ergebnis kann sich sehen lassen, denn nach nur wenigen Entwicklungsstufen konnte eine Steigerung der Spielstärke von etwa 90 ELO-Punkten gegenüber der Vorgängerversion erreicht werden (Stockfish 11).

Um die Leela Zero Engine zu Höchstleistungen in der Analyse und im Spiel zu bewegen, müssen Anwender tief in die Tasche greifen und sich kostspielige Grafikkarten mit ordentlich GPU-Power zulegen. Bei der Stockfish NNUE Engine braucht man das nicht. Wie bei allen bisherigen Versionen von Stockfish, nutzt auch Stockfish NNUE ausschließlich CPUs, was zum Einen Geld spart und zum Anderen die Zugänglichkeit für gute Analysen erleichtert.

Die Installation von Leela Zero ist zudem auch mit vielen weiteren Hürden verbunden. Will man von dieser Engine Spitzenleistung, muss man sich durch die Konfiguration kämpfen und an gefühlt tausend Schräubchen drehen. Das ist nicht jedermanns Sache. Stockfish NNUE zu installieren ist im Gegenzug ziemlich einfach.

Unter Windows wird Stockfish NNUE praktisch wie jede andere UCI Engine in beliebige Schachprogramme eingebunden. Ich habe ein Paket zusammengestellt, mit dem man sofort loslegen kann:

Stockfish NNUE (2732 Downloads)

 

Nach dem Herunterladen entpacken wir das Zip-Archiv und finden drei verschiedene UCI-Engines im Ordner. Je nachdem, welche CPU wir in unserem Rechner haben, binden wir eine der drei EXE-Dateien als UCI-Engine in unser Schachprogramm ein. In meinem Fall habe ich mich für Fritz 17 entschieden.

Stockfish NNUE Fritz 17

Klicken wir nun auf Parameter, können wir die bei UCI-Engines üblichen Parameter einstellen:

Stockfish NNUE Fritz 17

Wichtiger Hinweis! Ich habe es an anderer Stelle auf dieser Webseite bereits ausgeführt, möchte aber nochmals kurz auf den Contempt-Faktor eingehen. Dieser ist bei Stockfish standardmäßig auf den Wert 24 eingestellt. Da die meisten Anwender Stockfish zum Analysieren verwenden, sollte man diesen Wert auf jeden Fall auf 0 (Null) stellen. Mit dem Contempt-Faktor kann man der Engine sagen, wie positiv oder negativ die Engine eine Stellung beurteilen soll. Der voreingestellte Wert 24 bewirkt, dass Stockfish eine Stellung für sich immer positiver bewertet, als sie tatsächlich ist. Damit will man verhindern, dass Stockfish in Engine-Zweikämpfen in ausgeglichenen Stellungen zu früh ins Remis abdriftet und weiter kämpft. Analysieren wir mit Stockfish, wollen wir aber die tatsächliche Bewertung der Stellung wissen und deshalb setzen wir den Wert auf 0 (Null).

Nachtrag: Wie Forenmitglied Herman in den Kommentaren richtig anmerkt, reicht es auch aus, wenn man im Parameterfenster den Punkt Analysis Contempt einfach auf Off stellt.

Neu ist in dem Parameter-Fenster die Einstellung der Bewertungs-Datei (EvalFile). Genau hier liegt der Kern von Stockfish NNUE. Wie bei Leela Zero, ist es nun auch beim neuen Stockfish notwendig eine Bewertungsdatei einzubinden. Diese Bewertungsdateien werden durch eine Vielzahl von gespielten Partien generiert und auf folgender Webseite zum Download bereitgestellt:

https://www.comp.nus.edu.sg/~sergio-v/nnue/

Die neusten Bewertungs-Dateien befinden sich oben in der Liste. Lädt man sich nun die neuste Bewertungsdatei herunter, muss man den Pfad zu dieser Bewertungsdatei in dem Parameter-Fenster eintragen/ersetzen (im Bild ./eval/nn.bin).

Das war es auch schon. Nun können wir Stockfish NNUE für unsere Analysen nutzen. Nun gibt es unter den Schachspielern aber nicht nur Windows-Nutzer, sondern auch Nutzer anderer Betriebssysteme. Wie schon bei allen anderen Stockfish-Versionen zuvor, kann man sich Stockfish für ein beliebiges Betriebssystem kompilieren lassen. Unter folgendem Link finden Sie den Quellcode:

https://github.com/nodchip/Stockfish

Aktuelle Infos zum Stockfish-Projekt gibt es auf folgender Webseite:

https://blog.stockfishchess.org/post/625828091343896577/introducing-nnue-evaluation

Viel Spaß mit dem neuen Stockfish

Euer Benny

Herzlichen Glückwunsch – Judit Polgár

Judit Polgár gilt für mich auch nach ihrer aktiven Zeit als die mit Abstand stärkste Schachspielerin auf unserem Planeten. Sammlern von Schachcomputern wurden spätestens mit dem Erscheinen des Mephisto Polgar Moduls auf dieses Ausnahmetalent aufmerksam. Auch wenn der Spielstil des von Ed Schröder entwickeltem Programms auf diesem Modul nicht wirklich an das kompromisslose Agieren von Judit Polgár am Schachbrett herankommt, ist es noch heute eines der gefragtesten Module der modularen Mephisto-Brettschachcomputer.

Bei der Schachweltmeisterschaft in London 2018 überzeugte Sie als Kommentatorin durch messerscharfe Analysen und ein Stellungsverständnis, das selbst Schachengines blass aussehen ließ.

Topschach Benny Judit Polgár

Schach-WM 2018 in London (Topschach Benny und Judit Polgár)

Am 23.07. feierte Judit ein weiteres Lebensjahr und unser Team wünscht ihr hierzu alles Gute. Auch nach Ihrer aktiven Schachlaufbahn ist sie durch ihr Engagement eine unverzichtbare Bereicherung für den Schachsport.

Happy Birthday Judit

Judit Polgár Birthday

Bis bald (WM in Dubai 2021)

Benny

Komodo 14 – Die etwas andere Schachengine

Die Schachengine Komodo zog in der Vergangenheit viele Schachspieler in ihren Bann. Beim Analysieren seiner Schachpartien und auch als Gegner war Komodo gegenüber dem Platzhirschen Stockfish immer herrlich anders. In der nun veröffentlichten 14. Ausgabe der Komodo Schachengine, soll die Spielstärke nun nochmal um 40 ELO angehoben worden sein. Eine Zahl, welche höchstens statistisch interessant ist. Otto-Normalschachspieler wird von dieser Steigerung beim Analysieren und auch beim Spielen eher wenig mitbekommen.

Komodo 14

Das Komodo 14 Paket beinhaltet zwei unterschiedliche Engines. Zum Einen die normale Komodo 14 UCI, welche die besagten 40 ELO gegenüber der Komodo 13 UCI besser sein soll und zum anderen eine sog. Komodo 14 MCTS (Monte Carlo Tree Search) Engine. Seit der letzten Komodo-Version ( Komodo 13) haben die Programmierer Larry Kaufman und Mark Lefler den Monte Carlo Tree Search zur Variantenberechnung entdeckt und einen entsprechenden Algorithmus für die Komodo-Engine umgesetzt. Die Funktion selbst gibt es schon seit einigen Jahren und ist auch als zusätzliche Analyse-Option in der FRITZ-GUI für andere Engines enthalten. Wirklich durchgesetzt hat sich dieses Feature jedoch nicht.

Die Komodo MCTS Engine setzt allerdings komplett auf die Monte Carlo Tree Search Technik, wobei die Wertigkeit der Ergebnisse auch bei dem aktuellen Komodo 14 an die momentanen Spitzenengines nicht rankommt. Leela Zero und deren Derivat Fat Fritz setzen die Ideen die Hinter AlphaZero stecken einfach besser um und bringen in der Analyse die besseren Ergebnisse. Hierbei sollte man jedoch fairerweise erwähnen, dass dies tatsächlich nur auf höchstem Schachniveau zum Tragen kommt.

Trotzdem gibt es einen guten Grund, sich Komodo 14 zuzulegen. Jeder Schachspieler der seine Partien mit einer Chessbase-Software-GUI analysieren möchte, klickt hierzu auf den Button „Daueranalyse„. Die GUI lädt nun die gewählte Engine, welche unendlich vor sich hin rechnet und zeigt hierbei die aus der Sicht der Engine bestmögliche Fortsetzung an. Erfahrene Spieler wissen, dass man sich hierbei nicht auf die Analyse einer einzigen Variante verlassen sollte und so erhöht man in der GUI die Anzahl der zu berechnenden Fortsetzungen.

Zwei Varianten Stockfish

2 Fortsetzungen werden berechnet (Beispiel Engine Stockfish)

Wir können die Anzahl der zu Berechnenden Fortsetzungen beliebig erhöhen, wobei sich jedoch die zur Verfügung stehenden Ressourcen auf alle Varianten verteilen und mit jeder zusätzlichen Variante die Berechnung der einzelnen Fortsetzungen langsamer wird und das Erreichen einer ordentlichen Suchtiefe länger dauert.

Vier Varianten Stockfish

Die Engine berechnet nun 4 Fortsetzungen gleichzeitig (Beispiel Engine Stockfish)

Diese Art der Stellungsanalyse wird von praktisch jedem Vereinsspieler angewendet und genau hier hat die Komodo 14 MCTS Engine einen erheblichen Vorteil. Die MCTS-Technik ermöglicht eine schnelle und gute Analyse von mehreren Fortsetzungen und übertrifft hierbei auch den Open Source-Star Stockfish. Bei der Berechnung von nur einer einzigen Fortsetzung hat Stockfish klar die Nase vorn, aber aus praktischer Sicht ist es eben die Komodo 14 MCTS Engine, welche dem typischen Vereinsspieler einen ökonomischeren Analyseweg bietet, wenn es um die gleichzeitige Berechnung mehrerer Fortsetzungen geht.

Wer noch keinen Komodo besitzt, kann hier auf jeden Fall zugreifen. Besitzern von Komodo 13 kann ich die Version 14 nur schwer empfehlen, da es zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Artikels gibt es noch kein Upgrade-Angebot (Komodo 13 auf 14) gibt.

Komodo 14 ist ab sofort unter folgendem Link erhältlich:

https://www.topschach.de/komodo-14-p-4215.html

Bis bald

Euer Benny

Entwickler-Meeting – Marktführer DGT im Topschach Schachcenter

Auch in diesem Jahr fand das Entwickler Meeting der Firma DGT im Schachcenter von Topschach statt. Zwei Tage lang gab es ein Brainstorming über neue Produkte und die Verbesserung von bereits bestehenden Produkten. Nach dem durchschlagenden Erfolg des DGT Centaur, will die Firma DGT das Produktsortiment im Bereich Schachcomputer weiter ausbauen. Bei der Entwicklung weiterer Schachcomputer wird DGT auch zukünftig auf Plug and Play setzen und trotzdem eine große Funktionsvielfalt ermöglichen.

Die Bedienbarkeit von Schachcomputern muss einfach sein. Hierbei wurde sich unter anderem auch über das Speichern von Schachpartien beim DGT Centaur und beim DGT Pi ausgetauscht. Für beide Schachcomputer wurden sehr gute Lösungen aufgezeigt, wie der Anwender ohne großen Aufwand seine gespielten Partien auf beliebige Endgeräte bringen kann.

Schon heute ist es möglich, beim DGT Pi Partien zu Speichern, auszulesen und sich per Email zusenden zu lassen. Dies setzt jedoch Einiges an Know-How und Bastelei voraus und ist nicht jedermanns Sache. Schachspieler möchten Schach spielen und nicht an tausend Schrauben herumdrehen, bis alles passt. Hier wird es beim DGT Pi ein Update geben, welches die Funktionsvielfalt des DGT Pi einem breiteren Kreis von Schachspielern zugänglich macht.

DGT Hans Pees Schachcenter Topschach

DGT (v.l Hans, Stepahnie und Michaël)

Ein weiteres wichtiges Thema ist die Entwicklung von Schach-Applikationen für iOS und Android. Hierbei ging es hauptsächlich um die Möglichkeit, die bereits im Sortiment von DGT vorhandenen Produkte (Elektronische Schachsets) mit zusätzlichen Features im Onlineschach zu erweitern. Gerade dieser Markt hat sich auf Grund der Einschränkungen der Corona-Krise in den letzten Wochen rasant entwickelt, weshalb man bei der Planung von neuen Produkten auch hier Akzente setzen wird.

Ein im Sortiment bereits vorhandener Schachcomputer ist der Revelation II AE. Dieser wurde vor nicht allzu langer Zeit mit stärkerer Hardware ausgestattet und gilt als das Nonplusultra unter den Schachcomputern. Es wurde beim Meeting in lebhafter Diskussion erörtert, wie das nächste Software-Update bei diesem Gerät aussehen könnte.

Bereits kurz vor der Serienproduktion steht die Schachuhr für Schachspieler mit eingeschränkter Sehkraft, die DGT Echo. Diese wurde bereits auf Turnieren erfolgreich getestet und kam bei den Anwendern sehr gut an.

DGT Echo Schachuhr für Blinde

Gelobt wurde vor allen Dingen die Größe und das Gewicht dieser Schachuhr. Die in diesem Bereicht bereits vorhandenen Schachuhren anderer Hersteller sind zum Teil sehr sperrig und auch auf Grund des Gewichts nicht komfortabel zu transportieren. Das Bedienteil der DGT Echo ist leicht zugänglich, besitzt Brailleschrift und der Druckpunkt der einzelnen Knöpfe ist perfekt gewählt. Hier hat sich die Firma DGT wirklich ins Zeug gelegt, um den Ansprüchen der Anwender gerecht zu werden.

DGT Echo DGT 3000 Verlgeich

links die DGT 3000 / rechts die DGT Echo

Die Einstellmöglichkeiten der DGT Echo sind mit denen der DGT 3000 identisch. Die DGT Echo erhält in Kürze auch die FIDE-Zertifizierung und wird damit die einzige Blinden-Schachuhr in diesem Bereich sein, mit diesem Zertifikat.

Als neugieriger Entwickler habe ich natürlich auch einen Blick in das Innere der Uhr geworfen und war erstaunt, wie ökonomisch DGT die zusätzlichen Funktionen umgesetzt hat.

DGT Echo Platine

Als Entwickler kommt mir da natürlich gleich die Idee, aus einer DGT Echo in Verbindung mit einem DGT Pi eine DGT Echo Pi zu basteln, wobei sich mir im Moment jedoch keine Sinnhaftigkeit dieses Unterfangens erschließt. 😉

Selbstverständlich werde ich die DGT Echo auf Herz und Nieren testen und das Ergebnis in meinem YouTube-Kanal veröffentlichen.

Abgeschlossen haben wir das Entwickler-Meeting mit einem gemeinsamen Abend in lockerer Runde in unserem Stammlokal „El Diablo“.

DGT Topschach

Alle Teilnehmer waren sich einig, dass dieses Meeting eine wichtige Inspiration für die zukünftigen Produkte aus dem Hause DGT war. Die seit über 10 Jahren erfolgreiche Zusammenarbeit trägt erneut Früchte und ich freue mich schon, die spannenden Neuentwicklungen hier zu präsentieren.

Bis bald

Euer Benny

Real Time Battle Shogi – Eine Idee fürs Schach?

In meiner Brettspiel-Auflistung zur Playstation 4 habe ich tatsächlich eines meiner Lieblingsspiele vergessen. Real Time Battle Shogi!

Real Time Battle Shogi

Die Idee dahinter finde ich ziemlich interessant und ich glaube, dass man das auch fürs Schach umsetzen könnte. Das Spielprinzip ist Folgendes:

Beide Seiten sind immer am Zug und man darf beliebig viele Züge auf dem Brett ausführen. Hat man einen Stein gezogen, erscheint über diesem Stein ein Countdown, welcher anzeigt, wann man diesen gezogenen Stein wieder ziehen darf. Auf diese Weise werden Durchmärsche mit einzelnen Figuren verhindert und es entstehen interessante Partien. Schnelligkeit und ein guter Überblick sind erforderlich. Folgendes Video illustriert das Ganze ziemlich gut:

Während beim Schach ziemlich schnell (schon in den ersten Zügen) im Zentrum die Figuren und Bauern aufeinander treffen können, ist Shogi etwas gemächlicher und man hat etwas Zeit, seine Spielsteine in eine gute Angriffsformation aufzustellen.Ich glaube, dass dieses Spielprinzip eine gute Bereicherung für unser Schachspiel wäre. Wie würde ein Stockfish unter diesen Bedingungen spielen?

Ich kann mir auch einen Brettschachcomputer vorstellen, bei welchem nach einem Zug das entsprechende Feld rot wird und man mit der Figur/Bauern auf dem Feld erst wieder ziehen kann, wenn der Countdown abgelaufen ist und die rote Anzeige im Feld verschwindet.

Real Time Battle Shogi wurde bisher für die Playstation 4 und das Nintendo Switch veröffentlicht. Bei der Nintendo-Version gibt es seit dem letzten Update sogar einen Online-Spielserver. Playstation 4 Besitzer müssen hier noch etwas warten.

Bis bald

Euer Benny